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Anne Fine

 

Tagebuch einer Killerkatze

 

- Gelesen von Mechthild Großmann -

 

 

 

Katze Kuschel ist genervt – jedes Mal, wenn sie ihren Instinkten folgt, gibt es Ärger – niemand weiß ihre Geschenke zu würdigen – ganz im Gegenteil. Die kleine Ellie bricht ständig in Tränen aus, wenn sie morgens auf der Fußmatte oder dem Wohnzimmerteppich ihre Gaben findet. Dabei hat sie sich doch so viel Mühe gegeben und kann das Gezeter um die tote Maus oder den kleinen toten Vogel nicht mehr hören. Was treiben sich diese Viecher auch in ihrem Garten herum – selbst Schuld! Da muss man doch als Katze, die etwas auf sich hält, einfach zulangen – am Ende würde man sonst selbst noch verletzt – es ist sozusagen Notwehr. Die Menschen haben einfach keine Ahnung  wie so ein Katzenleben funktioniert. Immer diese dämlichen Erziehungsversuche. Katze bleibt Katze und damit basta! Natürlich hat man als Katze von Welt gelernt, sich mit dieser Ignoranz abzufinden – aber diesmal sind sie wirklich zu weit gegangen. Eine arme Katze als Mörderin zu  beschimpfen – das ist wirklich die Höhe. Kann sich diese Familie eigentlich vorstellen, wie viel Mühe es gekostet hat, den toten Hasen quer durch zwei Gärten zu schleppen und ihn dann auch noch durch die Katzenklappe zu bugsieren? Ok, dass es ausgerechnet Hoppel, den Hasen des Nachbarn, erwischt hat, ist natürlich Pech – aber bestimmt kein Grund, sich so aufzuregen und ein unbescholtenes Haustier zu beleidigen! ‚Hasenmörder’ – so ein Quatsch ! Das kann man keinesfalls auf sich sitzen lassen ...

 

Und das tut Katze  Kuschel auch nicht. In ihrem Tagebuch macht sie ihrem Ärger Luft. Und was sie da zu Papier bringt, klingt wie das Plädoyer eines Verteidigers. Haarklein schildert Kuschel die Zwänge und den Stress, denen sie Tag für Tag ausgeliefert ist – wie sehr sie das Verhalten der Menschenfamilie einschränkt und sie an der freien Entfaltung ihrer Katzenpersönlichkeit hindert. Denn egal was passiert – sie ist natürlich immer vollkommen unschuldig – sie verhält sich nur artgerecht und scheitert an der Ignoranz ihrer Umwelt.

 

Die Britin Anne Fine hat diesen wunderbar schrägen Katzenkrimi bereits vor über 20 Jahren verfasst. Herrlich komisch beschreibt sie aus der Katzenperspektive die immer währenden Konflikte zwischen Mensch und domestiziertem Raubtier. Dabei bedient diese snobistische Katze, die das Verhalten der Menschen in ihrer Umgebung kopfschüttelnd kommentiert, wirklich alle Klischees. Sie ist launenhaft, hinterhältig, arrogant, ein bisschen bösartig und, wenn sie will, auch anschmiegsam.

 

Und Mechthild Großmann  trifft genau den richtigen Ton für alle diese Stimmungslagen. Die Schauspielerin, die als Staatsanwältin aus dem Münsteraner Tatort bestens bekannt ist,  erfasst mit ihrer tiefen Stimme jede Nuance des Charakters dieser Katze. Mal schnurrend – mal knurrend – mal einschmeichelnd – mal zutiefst empört und selbstverständlich – immer im Recht. Es ist einfach ein Genuss, ihr zuzuhören, und nicht nur Kinder und  Katzenfreunde werden ihre helle Freude haben.

 

Die ungekürzte Lesung mit Musik ist bei Oetinger Audio erschienen.

1 CD

Laufzeit:  ca. 33 Minuten

Preis: € 12,99

Für Kinder ab 6 Jahren geeignet.

 

 

Die Neuauflage des Buches mit Illustrationen von Axel  Scheffler ist im Moritz Verlag erschienen.

64 Seiten

Preis: € 9,95

Ab 6 Jahre

 

 

 

Eine Rezension von Liliane Mika

www.mika-media.net